ten days - Fred again..
ten days - Fred again..
KW4 Album der Woche

Fred again.. "ten days"

Zehn Tage, zehn Songs – "ten days" ist das vierte Studioalbum des britischen Produzenten Fred again.. und sein bisher intimstes Werk.

Im September 2024 veröffentlicht der britische Produzent Frederick John Philip Gibson, wie Fred again.. mit bürgerlichem Namen heißt sein viertes Studioalbum “ten days”. Fred again.. zeigt mit seinem Album einmal mehr, dass er Emotionen und musikalische Experimentierfreude auf besondere Weise miteinander verbinden kann. Von intimen Momenten bis hin zu ausgelassener Euphorie – Tagebuchartig erzählt Fred von den großen Gefühlen hinter kleinen Momenten. Auch vor Genregrenzen macht Fred wieder einmal keinen Halt. Ob Einflüsse von House, R&B, Rave, Ambient, Garage oder Jungle, Fred macht sich alle Musikrichtungen zu eigen. Vor allem glänzt das Album aber durch die vielen Features mit Artists wie Skrillex, Four Tet, Anderson .PAAK, CHIKA, Obongjayar, Jim Legxacy, Jozzy, SOAK, The Japanese House, Scott Hardkiss, Joy Anonymous, Emmylou Harris und Duskus. 

Über sein Album sagt Fred: „Es sind zehn Songs über zehn Tage. Im letzten Jahr gab es viele große, verrückte Momente, aber ich habe gemerkt, dass fast alle, die mich am meisten geprägt haben, die ganz kleinen, ruhigen, intimen Momente waren. Manche von ihnen sind die intensivsten Glücksgefühle, die ich je empfunden habe, und manche sind es nicht. Und über manche dieser Tage möchte ich nicht viel reden, weil ich nicht die einzige Person bin, für die dieser Tag wichtig war, wenn das Sinn ergibt.“

Fred again..
Fred again..

Fred Again.. ist durch seinen einzigartigen Produktionsstil schnell zum Liebling der Szene geworden. Er verbindet oft poetische Spoken-Word-Samples mit einer lo-fi, intimen Klangwelt und zeigt dabei beeindruckendes Können im Studio. Aufmerksamkeit bekam der Brite zunächst für seine Songs, in denen er Sprachnachrichten von Freund:innen und anderen Künstler:innen oder Ton-Schnipsel von Social Media sampelte und mit elektronischen Beats verschmelzen ließ. Heraus kam die “Actual-Life”-Albumreihe (2020-2022) die die Szene nur so überrollte. Bei den BRIT Awards 2020 wurde er als Produzent des Jahres ausgezeichnet. Den richtig großen Durchbruch hatte er aber mit seinem Boiler Room Set 2022, danach wusste jede:r über das Können von Fred again.. bescheid! In den letzten Jahren brillierte er mit seinem Tiny Desk Set für NPR, Pop-Up-Shows, der Veröffentlichung seines "Secret Life” Album mit Brian Eno und seiner Tour durch Nordamerika und Teile Europas. 2024 erhielt er zwei Grammy in den Kategorien “Best Dance/Electronic Recording” und "Best Dance/Electronic Music Album”.

Den Auftakt macht “adore u”, eine liebevolle Hommage an Freds Schwester. Der Song wird vielen seiner Fans bekannt gewesen sein, da er bereits im August 2023 als Single veröffentlicht wurde. Für “adore u” Kollaboriert Fred mit dem nigerianisch-britischen Sänger Obingjayars. Der Track basiert auf einem Sample aus Obongjayars Ballade “I Wish It Was Me”, die wiederum seinem jüngeren Bruder gewidmet ist. Obongjayars einzigartige Stimme und Freds kraftvolle Beats, die sich immer weiter hochschaukeln, kreieren einen Song, der nur so vor Euphorie strotzt. Auf YouTube ist die erste gemeinsame Performance des Songs in Chicago zu finden. Das sind acht Minuten voller Freude und Energie, die einen einfach mitreißen und wunderbar zeigen, was “adore u” in einem auslöst. 

Aber auch die Kunst des Minimalismus beherrscht Fred again.., das beweist er in “just stand there” feat. SOAK. Der Song beeindruckt durch SOAKs gesprochenes Wort und die fast spontane, rohe Energie. „I felt like all four seasons happened in one day. And I just stand there.“ Das ist die exakte Beschreibung des Gefühls, das dieser Song bei einem hinterlässt. Der anfänglich langsame Beat und die ruhige Stimmung wird von einem scheinbar endlosen Klavier-Crescendo förmlich gejagt. Ein Gefühl, das auch im gemeinsamen Musikvideo festgehalten wurde. Kurz bevor SOAK wieder zurück nach Dublin fliegt, nehmen die beiden die Kamera in die Hand und filmen kurzerhand das Video zum Song. Fred schreibt: "Als SOAK den Text zum ersten Mal laut in meinem Wohnzimmer sagte, klang er für mich so schön lebendig, also wollten wir dieses Gefühl noch einmal einfangen. Für mich handelt der Song von diesem kleinen, intimen, sehr stillen Moment. Ich mag es, dass das Video auch irgendwie diese Energie hat.”

Eine Kollaboration, die besonders heraussticht, ist die mit Anderson .PAAK zu “places to be”.  Der mehrfach preisgekrönte Rapper, Songwriter und Instrumentalist zeigt mit seinen Schlagzeugskills und Vocal Parts, was für ein Multitalent er doch ist. Schlagzeug, Drum&Bass und Vocals finden zusammen und es fühlt sich fast wie eine Jam Session zwischen zwei Freunden an. In die Produktion wird auch ein Sample von der Rapperin CHIKA eingewoben: “Hello, I got places to be. Like me next to you. And you next to me”, das so Spaß macht, dass man am liebsten aus tiefster Seele mitgrölen würde. 

“i saw you” sticht wiederum durch seine emotionale Wucht hervor. Es ist der einzige Song auf dem Album, für den Fred sich keinen Artists dazu holt. Der Song hat dieses “end of the night”-Feeling mit seinem leisen Beat und Synth, Percussion Rhythmus. Dazu seine fast geflüsterten Lyrics – der Song versetzt eine in diese melancholische Stimmung, die wir alle ab und an mal brauchen!

Zwischen den Songs spielt Fred immer wieder Interludes: Das Geräusch eines Autoblinkers in einer regnerischen Nacht, Gesang in einer Karaoke-Bar, Gerede von Freund:innen in weiter Ferne, oder einfache Beats, die auf den nächsten Song einstimmen. Diese kurzen, intimen Momente sollen uns einen Einblick in die zehn Tage geben, in denen das Album entstanden ist. 

Das 47-minütige Album verbindet Momente der Ruhe und Momente der Aufregung, die sich wie ein Sommerabend mit Freund:innen über den Dächern deiner Stadt anfühlen. Genau das muss sich Fred auch gedacht haben. Auf YouTube postet er ein Video mit dem Namen “Fred again.. - Rooftop Live (Arun’s Roof, London)” und schreibt: “In den letzten Jahren hatte ich immer weniger Zeit, mit meinen absoluten Lieblingsmenschen Zeit zu verbringen, und gleichzeitig habe ich an einer neuen Platte gearbeitet. Deshalb wollte ich all diese Menschen zusammenbringen, einen Abend in London verbringen, ihnen ein paar Songs vorspielen und einfach eine schöne Zeit haben”. 

Fred again.. - Rooftop Live (Arun’s Roof, London)

Fred again.. - Rooftop Live (Arun’s Roof, London)
Fred again.. - Rooftop Live (Arun’s Roof, London)

Sein Album „ten days“ hat Fred nun mit „two more days“ um zwei weitere Tracks ergänzt. Mit dabei sind „light dark light“ mit Angie McMahon und „little mystery“, eine Hommage an den Song „Sweet Little Mystery“ des 2009 verstorbenen Singer-Songwriters John Martyn.