Festival Campingplatz Atmo
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Feel Good Friday

Gute Nachrichten aus der Festivalwelt

Beim SUNSHINE LIVE “Feel Good Friday – Festival- und Paraden Spezial" gibt's den ganzen Tag gute Nachrichten aus der Szene. Awareness, Nachhaltigkeit und vieles mehr.

Awareness für FLINTA*-Personen

Immer mehr Festivals entwickeln sich nicht nur musikalisch weiter, sondern setzen auch verstärkt auf soziale Verantwortung. Im Mittelpunkt steht dabei das Ziel, sichere, respektvolle und inklusive Räume zu schaffen – insbesondere für FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Menschen).

Awareness bezeichnet das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für Situationen, in denen die Grenzen anderer überschritten werden oder wurden. Alle Formen von Diskriminierung und (sexualisierter) Gewalt können dabei eine Rolle spielen, es geht aber auch um Sensibilität für das Wohlbefinden einer Person. Awarenessarbeit zielt darauf ab, dass sich alle Menschen unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Herkunft, Aussehen und körperlicher Fähigkeiten möglichst wohl, frei und sicher fühlen können.
Definition von Awareness Akademie

Mittlerweile wird das Thema Awareness für FLINTA*-Personen auf vielen Festivals mitgedacht, sagt Lara. Sie ist Festival-Expertin und teilt ihre Erfahrungen auf ihrem Instagram-Account “whereto.dance”. “Das Moyn Festival zum Beispiel bietet nicht nur eigene Wassertoiletten für menstruierende Personen, sondern gleich einen ganzen FLINTA*-Bereich mit Rückzugsmöglichkeiten, Tee und Ruheplätzen”, berichtet sie. Solche Angebote sind keine Spielerei, sondern ein wichtiger Schritt hin zu echter Inklusion. “Awareness auf Festivals ist genauso wichtig wie der DJ, der auflegt”, findet Lara..

Nicht nur körperliches Wohl, sondern auch das mentale steht mehr und mehr im Fokus. Organisationen wie act.aware sind auf Festivals präsent, um betroffenen Menschen zur Seite zu stehen – bei Überforderung, schlechten Erfahrungen oder grenzüberschreitendem Verhalten. Sie hören zu, klären auf und helfen. Außerdem gibt es auf vielen Festivals mittlerweile Angebote wie: Psychedelische Erste Hilfe, Mental-Health-Begleitung, Ruhe- und Rückzugsorte speziell für FLINTA*-Personen. Und immer öfter sieht man ansprechbare Awareness-Teams, erkennbar an farbigen Westen oder Infopoints.

Act.aware fordert vor allem, dass Veranstalter:innen nicht wegschauen, sondern Strukturen schaffen, die Übergriffe erschweren und Betroffenen helfen, sich zu wehren. Sie arbeiten mit Veranstaltenden zusammen, bieten Schulungen an und entwickeln Awareness-Konzepte. Da tut sich also echt was!

Festival-Nachhaltigkeit
Festival-Nachhaltigkeit

Lost & Found – Festival Edition

Auf Festivals entstehen diese magischen Momente: Vielleicht war’s beim Sonnenaufgang am See-Floor, vielleicht nachts im Nebel zwischen zwei Stages – man tanzt, lacht, redet stundenlang, connected. Und am nächsten Morgen merkt man: Keine Nummer, kein Insta, kein Name. Nur noch diese vage Erinnerung an „der mit den silbernen Shorts und Schnauzer”.

Früher war das einfach vorbei. Heute ist es anders. Denn über die letzten Jahre haben sich rund um Festivals eigene Chats entwickelt, in denen Menschen genau solche Begegnungen festhalten und nach ihnen suchen. Auf Facebook sind viele Festival-Communities unterwegs. In Gruppen wie „Parookaville Gruppenreise“ oder „Fusion Lost & Found“ posten Besucher:innen ihre Suchaufrufe. Auch Telegram hat sich zu einer wichtigen Plattform entwickelt. Viele Festivals nutzen dort Gruppen und Channel, in denen man nicht nur Mitfahrgelegenheiten oder Tipps findet, sondern auch Vermisste – oder fast Vergessene. Manchmal reicht schon eine kleine Beschreibung, um einen Chat wieder in Gang zu bringen: „Du hast bei der Fusion im Regen mit mir getanzt – ich wollte Danke sagen.“ Reddit ist ebenfalls ein Ort, an dem solche Geschichten landen. Im Subreddit r/festivals posten Menschen regelmäßig kleine Erinnerungsstücke an Festivalnächte, in der Hoffnung, dass jemand sie liest – oder sich wiedererkennt. Es ist fast wie ein digitales schwarzes Brett. Und auch Instagram oder TikTok werden genutzt. 

All diese Tools sind durchaus nützlich, um flüchtige Begegnungen nicht einfach so zu verlieren. Und manchmal führt die Suche nicht nur zum Wiedersehen, sondern auch zur großen Liebe. Aber auch für Unbeteiligte sind die Kommentare und Chats sehr amüsant – Vielleicht wird man sogar Zeug:in einer echten Festival-Love-Story.

Foodsharing auf Festivals

Wer kennt es nicht? Das Festival-Wochenende ist vorbei, der Rucksack ist noch halb voll – mit Müsliriegeln, 5-Minuten-Terrinen und Ravioli-Dosen. Zuhause landet das Zeug dann oft im Schrank... und irgendwann im Müll. Muss aber nicht sein! Foodsharing auf Festivals ist die nachhaltige Antwort auf genau dieses Problem – und ein wachsender Trend in der Festivallandschaft. Unter dem Motto „Teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen“ entstehen auf immer mehr Events kreative Konzepte, um überschüssiges Essen weiterzugeben, statt es zu entsorgen.

Immer mehr Festivals – darunter die Fusion, das Feel Festival, die Wilde Möhre oder das Puls Open Air – bieten spezielle Foodsharing-Angebote an:

  • Fairteiler-Zelte oder Sammelstellen: Dort kannst du haltbare Lebensmittel abgeben oder selbst welche mitnehmen.

  • Mobile Helfer:innen-Teams sammeln am Abend Lebensmittelreste bei den Food-Trucks ein und verteilen sie an Crews oder andere Besucher:innen.

  • Camp-Durchgänge am Abreisetag: Ehrenamtliche gehen durch die Camps, retten Essbares und bringen es an zentralen Stellen.

Wichtig dabei: Es dürfen nur noch genießbare Lebensmittel abgegeben werden – also keine geöffneten Verpackungen, verdorbene Ware oder Gammelkäse deluxe. Und in Zukunft wird das ganze sogar noch einfacher gemacht: Mit der kostenlosen “Festival Share” App kannst du direkt vom Zeltplatz aus in Echtzeit sehen, wer Essen übrig hat oder welches sucht. 

Also versucht beim nächsten Festivalbesuch auf euren Foodwaste zu achten – ist auch viel Nachhaltiger für die Umwelt und vielleicht macht man ja auch neue Bekanntschaften! 

Von Pia Zehner und Johannah Hainke