NATURE ONE
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The Evolution of electronic music

Elektronische Musik erfindet sich ständig neu. Getrieben von technischen Innovationen, kultureller Vielfalt und grenzenloser Kreativität entstehen immer wieder neue Sounds und Genres.

Elektronische Musik war schon immer in Bewegung. Kaum eine Musikrichtung hat sich so oft neu erfunden. Seit den ersten Clubs in Detroit und Chicago in den 1980er Jahren entwickelt sich die Szene stetig weiter, getrieben von technischen Innovationen, neuen Klangideen und dem ständigen Drang nach Freiheit.  

Heute verschmelzen ehemals klare Richtungen wie Techno, House oder Elektro zunehmend miteinander. Aus diesem kreativen Chaos entstehen ständig neue Subgenres, von Hard Techno über Hyper Techno bis hin zu experimentellen Stilfusionen. Und immer wieder kommen neue Strömungen hinzu, die den Sound und das Tempo der Szene weiter verändern.  

Elektronische Musik war von Beginn an ein Experimentierfeld für Technologien, kulturelle Einflüsse und kreative Köpfe.Besonders neue Software und Technologien ist ein zentraler Treiber dieser Entwicklung. Von den ersten Drumcomputern der 1980er bis zu modernen KI-Tools. Jede technische Neuerung hat den Sound der Szene verändert. Heute ist Musik machen so einfach wie nie. Es reicht ein Laptop, um Millionen von Menschen mit seiner Musik erreichen zu können. 

Auch die Kultur spielt eine große Rolle. Elektronische Musik lebt vom Ausprobieren, vom Mischen und von der Offenheit gegenüber neuen Einflüssen. Plattformen wie SoundCloud, TikTok oder Spotify beschleunigen diesen Prozess, indem sie Trends und Nischen-Sounds innerhalb weniger Tage global verbreiten. 

zwilling b2b bélavie
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Trance 2.0? Wie sich ein Genre neu definiert

Kaum ein Genre steht so exemplarisch für den Wandel der elektronischen Musik wie Trance. In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren formten Künstler wie Armin van Buuren, Paul van Dyk oder Tiësto einen Trance-Sound, der gleichermaßen Energie und Emotion vereinte. 

Doch was früher unter Trance verstanden wurde, kann heute ganz anders aussehen. Der Sound ist schneller, direkter und ironischer. Viele neue Tracks greifen typische Trance-Elemente wie Melodien und Breaks auf, kombinieren sie aber mit harten Kicks, Offbeats oder Vocals. So entstehen neue Bezeichnungen und Stilrichtungen wie Bouncy Techno oder Hyper Trance. Künstler:innen wie Zwilling, George Radsport oder Fronsi prägen diesen neuen Stil. Ihre Musik verbindet die Euphorie des klassischen Trance mit der Energie und Leichtigkeit einer neuen Generation. Trance hat sich damit nicht überlebt, sondern neu erfunden. 

Wo Genres enden und Neues beginnt

Durch den ständigen Wandel wird es zunehmend schwieriger, elektronische Musik klar zu kategorisieren. Tracks bewegen sich irgendwo dazwischen. Eine Studie auf ResearchGate zeigt, dass selbst moderne Deep-Learning-Modelle Schwierigkeiten haben, elektronische Subgenres klar voneinander zu unterscheiden. Bei der Analyse von 75.000 Tracks aus 30 EDM-Stilen erreichten die Modelle nur rund 60 Prozent Genauigkeit. 

Viele Produzent:innen experimentieren bewusst mit diesen Zwischenräumen. Daraus entstehen hybride Stilrichtungen. Das spanische Label 240 KM/H steht exemplarisch für diesen Aufbruch. Auf Resident Advisor heißt es: “‚240 KM/H‘ steht für unseren Wunsch, bestehende Regeln zu brechen und das Doppelte von dem zu bieten, was uns die Musikindustrie auferlegt.” 

Auch das Magazin Los 40 beschreibt diese Bewegung als “eine neue Generation elektronischer Künstler:innen, die Techno mit Reggaeton- und Rave-Einflüssen mischen und damit den klassischen Clubsound aufbrechen.” 

Von Anneke Riemenschneider