Mitglieder des Awareness-Teams der re:publica mit Warnwesten (2022)
Mitglieder des Awareness-Teams der re:publica mit Warnwesten (2022)

Safer Feiern: So verändert Wien das Partygefühl

Wenn man feiern geht, sollte man sich um eins keine Gedanken machen müssen: die eigene Sicherheit. Feiern soll einfach, entspannt und unbeschwert sein – Wien hat einen Plan.

Die Wiener Clubszene will Sicherheit beim Feiern zum Standard machen. Dafür hat die Vienna Club Commission 2024 ein Projekt ins Leben gerufen, das inzwischen weit über die Stadt hinaus Aufmerksamkeit bekommt: „Safer Feiern“. 

Seit September 2024 läuft die Workshopreihe, die Clubs, Kollektive und Veranstalter:innen darin unterstützt, besser mit Konflikten, Diskriminierung oder Notfällen umzugehen. Der erste Durchlauf war mit über 150 Anmeldungen schon ein großer Erfolg: Rund 100 Menschen nahmen schließlich teil. Mit dabei waren DJs, Barpersonal, Techniker:innen, Security und Awareness-Teams. Über sechs Module, die sich von Herbst 2024 bis März 2025 erstreckten, wurden Themen wie Sexismus, Rassismus, queere Sichtbarkeit, Rausch und Erste Hilfe behandelt. Durch praktische Übungen und realistische Fallbeispiele aus dem Cluballtag waren die Teilnehmenden gut vorbereitet, um das Nachtleben sicherer zu machen. Weil die Nachfrage so groß war, startet im September 2025 bereits die zweite Runde. Wieder mit sechs Modulen und insgesamt 27 Stunden, die über mehrere Monate verteilt sind.   

Um die Wiener Party-Szene noch sicherer zu gestalten, wird auch rechtlich nachgeschärft: Ab 2026 gilt in Wien ein neues Veranstaltungsgesetz, das bei Events mit mehr als 300 Besucher:innen ein Awareness-Konzept vorschreibt. Was bedeute das genau? Veranstalter:innen müssen feste Ansprechpartner:innen benennen, Abläufe für Notfälle klar festlegen und auf eine sichere Gestaltung von Außenbereichen achten. Seit Mai 2025 sind außerdem mobile Awareness-Teams in der Stadt unterwegs, die an Wochenenden Clubs besuchen und direkt Unterstützung garantieren, wenn Hilfe gebraucht wird. 

Was Wien hier vormacht, ist bemerkenswert. Es geht darum, das Feiern verantwortungsvoller und sorgenfreier zu machen. Denn wenn man weiß, dass im Notfall jemand da ist, kann man sich besser fallen lassen. Genau dieser Ansatz könnte auch die deutsche Party-Szene inspirieren. „Sicherheit darf kein Luxus sein, sondern muss Standard werden“, sagt die Wiener Stadträtin Kathrin Gaál. Ein Satz, der in jede Clubkultur passt. 

Wenn Verantwortung im Nachtleben übernommen wird, profitieren am Ende alle: weniger Unsicherheit, weniger Stress und mehr Raum für das, worum es wirklich geht: gemeinsam frei zu tanzen, die Musik zu spüren und den Moment zu leben.