Loco Dice “Purple Jam”
Mit Purple Jam veröffentlicht Loco Dice sein viertes Studioalbum – und beweist einmal mehr, dass er sich stilistisch nicht festlegen lässt.
Mit Purple Jam veröffentlicht Loco Dice sein viertes Studioalbum – und beweist einmal mehr, dass er sich stilistisch nicht festlegen lässt.
Der Düsseldorfer DJ bewegt sich mit Purple Jam souverän zwischen House, Techno und Hip-Hop und schafft dabei einen Sound, der genauso international wie persönlich klingt. Das Album erscheint bei Virgin Records und versammelt 14 Tracks, die alles andere als Schema F bedienen.
Dice arbeitet mit alten Weggefährten und neuen Stimmen – darunter Skrillex, Fireboy DML, Guè, The Martinez Brothers, Haftbefehl, Marco Carola und Carl Cox. Besonders spannend sind die Momente, in denen Dice seine Hip-Hop-Wurzeln hörbar macht – etwa in der Zusammenarbeit mit Haftbefehl oder Trinidad James. Die Tracks sind reduziert, basslastig und rhythmisch auf den Punkt. Statt catchy Hooks setzt Dice auf Atmosphäre, Druck und Groove. Purple Jam fühlt sich an wie ein Blick hinter die Kulissen seiner DJ-Karriere – rough, direkt, aber gleichzeitig sorgfältig produziert.
Das Album ist kein klassischer Floor-Filler, sondern ein Soundentwurf, der die Übergänge zwischen Club, Studio und Straße hörbar macht. Kein Trendalbum, sondern ein Statement. Und eines, das seinen ganz eigenen Weg geht. Purple Jam zeigt Loco Dice als Künstler, der seine Wurzeln kennt, die Szene mitgeprägt hat – und trotzdem nicht stehen bleibt. Ein Album für alle, die elektronische Musik in seinen diversesten Facetten lieben.
Loco Dice stammt aus Düsseldorf und wuchs in einem multikulturellen Haushalt mit tunesischen Wurzeln auf. Diese kulturelle Vielfalt prägte früh sein musikalisches Gespür – ein Gespür, das später seinen unverwechselbaren Sound in der elektronischen Musik ausmachen sollte.
Seine ersten Schritte machte er allerdings im Hip-Hop: Anfang der 90er stand er als DJ hinter den Decks und entwickelte ein feines Verständnis für Rhythmus, das später auch seine Techno-Produktionen prägt. Als Rapper und DJ tourte er weltweit – solo und im Vorprogramm von Größen wie Snoop Dogg, Ice Cube oder der Death Row Crew.
Um die Jahrtausendwende schlug Dice dann einen neuen Weg ein: Weg vom Hip-Hop, hin zur elektronischen Musik. 2002 landete er mit Phat Dope Shit seinen ersten Techno-Erfolg. Seitdem ist er immer wieder Thema in der Szene – zuletzt mit Heavy Heart, einer Kollaboration mit Skrillex und Fireboy DML. 2008 erschien sein Debütalbum 7 Dunham Place auf seinem eigenen Label Desolat, das heute zu den festen Größen der Szene gehört. Es folgte das Major-Release Underground Sound Suicide auf Ultra Music, mit Feature-Gästen wie Giggs, Just Blaze und Neneh Cherry. Und spätestens mit dem Club-orientierten Album Love Letters bewies Dice, dass sein Herz längst im Takt von House und Techno schlägt.
Zu seinem musikalischen Erfolg, sei es auf den größten Festivalbühnen oder in kleinen Underground-Clubs, kommt sein unternehmerisches Gespür: Mit mehreren eigenen Labels hat er die elektronische Musikszene aktiv mitgestaltet. Und auch seine Kreativität endet nicht bei der Musik. Schon 2004 tauchte er im PlayStation2-Spiel Decks & FX auf, schrieb Soundtracks für die Mailänder Men’s Fashion Week und kooperierte mit internationalen Modegrößen wie Daily Paper und New Era. Was ihn auszeichnet, ist seine unermüdliche Neugier. Er bewegt sich mühelos zwischen Genres, verbindet scheinbar Gegensätzliches und erkundet immer wieder neues kreatives.