Die Geschichte der House-Musik
Pulsierende Beats, hypnotische Rhythmen und mitreißenden Vocals – all das ist House-Musik. Aber wie ist dieses Genre der elektronischen Musik eigentlich entstanden und warum ist es so beliebt?
Pulsierende Beats, hypnotische Rhythmen und mitreißenden Vocals – all das ist House-Musik. Aber wie ist dieses Genre der elektronischen Musik eigentlich entstanden und warum ist es so beliebt?
Die Entstehungsgeschichte von House-Musik ist eng mit der Chicagoer Clubszene Anfang der 1980er Jahre verbunden. Bevor House die Szene eroberte, beherrschte Disco-Musik die Nachtclubs der späten 70er-Jahre. Mit ihren typischen 110-130 bpm, dem pulsierenden Rhythmus und den ausgedehnten Breakdowns setzte Disco den Standard für DJs, insbesondere in New York. Mit dem neuen Jahrzehnt gewannen auch neue Musikinstrumente an Popularität. Synthesizer, Drum-Machines und andere elektronische Geräte ermöglichten es Musikern und Produzenten, neue Klangwelten zu erforschen und zu kreieren. Immer öfter wurden die Live-Bands und Orchester, die bei traditionellen Disco-Aufnahmen zum Einsatz kamen, durch elektronische Instrumente ersetzt.
Ein Name wird besonders mit House-Musik in Verbindung gebracht: Frankie Knuckles, der “Godfather of House-Music”. Frankie Knuckles war ein junger DJ, der das Auflegen an der Seite des legendären Disco-DJs Larry Levan in New York lernte. Anfang der 1980er Jahre verschlug es Knuckles nach Chicago. Als er hier auflegte, bemerkte er, dass sich die Stimmung immer mehr gegen Disco drehte und er musste sich etwas neues einfallen lassen. Er nahm Soul- und R&B-Platten, kombinierte und verlängerte bestimmte Passagen und remixte Tracks indem er Synths und Drum-Machines hinzufügte. Er testete seine Musik in den vor allem von afroamerikanischem und queerem Publikum besuchten Clubs wie “The Warehouse” und “Music Box”. Die heftigen Beats, powervollen melodischen Hooks und nie zuvor gehörten Disco-Remixes sorgten für Ekstase auf der Tanzfläche. Die Nächte im Warehouse waren so erfolgreich, dass der neue Sound in Chicago schnell die Runde machte. Die Leute fragten in den Plattenläden nach der Musik “they play down the house” – angeblich bekam House-Music so seinen Namen.
Am 31. März 2014, vor mittlerweile zehn Jahren starb Knuckles im Alter von 59 Jahren. Die Straße, auf der früher das Warehouse stand, wurde zu Ehren des "Godfather of House" umbenannt, in "Frankie Knuckles Way".
House-Musik war jedoch mehr als nur ein neuer Musikstil – sie war eine kulturelle Bewegung. In den Clubs von Chicago und anderen Städten wurde House zu einem Symbol für Einheit und Selbstausdruck. Die Musik vereinte Menschen verschiedener sozialer und ethnischer Hintergründe. Menschen aller Hautfarben und sexuellen Orientierungen werden bis heute durch sie auf der Tanzfläche zusammengebracht.
Der Sound, der in Chicago entstand, breitete sich schnell aus und erreichte bald andere Städte wie New York und Detroit, aber auch internationale Standorte wie London und Ibiza. Der Musikstile wurde in existierende Kulturen eingebunden, woraus unzählige neue Subgenres wie Acid House, Progressive House oder Deep House entstanden und die Vielfalt innerhalb des Genres stetig weiter wuchs. In den letzten Jahren wurde die Popularität von House-Musik immer größer und dank Social Media feiern vor allem originale House-Klassiker ihr Comeback.
Von Johannah Hainke