Freyheit Festival
Freyheit Festival

Feiern ohne Nachspiel

München, die Stadt des Biers, wagt einen überraschenden Schritt: Am 6. September 2025 findet mit dem “Freyheit Festival” erstmals ein Festival statt, das komplett alkoholfrei ist.

Kein Bier, kein Sekt, kein Wodka – stattdessen gibt es eine feine Auswahl an alkoholfreien Bieren, innovativen Proxies (also weinähnlichen Getränken), Kombucha, botanischen Spirits, spannende Mocktails und über 100 weitere Getränke. Viele dieser Drinks sind handgemacht, bio oder regional produziert und allesamt mit Liebe zum Detail ausgewählt. Die Besucherinnen und Besucher dürfen kostenlos probieren, entdecken, vergleichen und ihre neuen Lieblingsdrinks direkt mit nach Hause nehmen. 

Feiern, aber ohne Alkohol. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, macht bei genauerem Hinsehen absolut Sinn. Denn das Bedürfnis, bewusst zu leben und zu feiern, wächst. Gerade die jüngere Generation möchte sich nicht mehr zwischen Party und Gesundheit entscheiden. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung trinken von den 18- bis 25-jährigen Deutschen mittlerweile nur noch 38,8 Prozent (Männer) und 18,2 Prozent (Frauen) mindestens einmal wöchentlich Alkohol – das sind die niedrigsten Werte seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1973. Der Trend zum “mindful drinking”, also einem bewussteren Umgang mit Alkohol, greift in Deutschland immer mehr um sich. In den USA ist es längst ein großes Thema. Selbst Mega-Events wie das Coachella Festival bieten mit „Soberchella“ inzwischen alkoholfreie Rückzugsorte und ausgeklügelte Getränkekonzepte. Und nun zieht auch München nach.

Das 0,0% Festival

Das Freyheit Festival versteht sich als Plattform für ein neues, alkoholfreies Genusskonzept. Hinter dem Konzept stehen vier engagierte Münchner:innen: Alexander Gottschalk, Moritz Zyrewitz, Christian Hiery und Han Luu. Sie alle sind in der Getränkewelt zuhause, als Sommelier, Gründer:innen oder Berater:innen, und teilen eine gemeinsame Vision: Sie wollen beweisen, dass Genuss, Lebensfreude und Party ganz ohne Alkohol funktionieren.

Begleitet wird die breite Auswahl an alkoholfreien Getränken von einem hochwertigen Streetfood-Angebot, Live-DJs, urbanem Festival-Flair und einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Masterclasses, Talks und Tastings. So entsteht ein Event zum bewussten Feiern, zum achtsamen Genießen und zum Neudenken alter Gewohnheiten.

Als Location dient der Pineapple Park, die umgebaute Paketposthalle an der Arnulfstraße. Der industrielle Charme des Gebäudes trifft auf modernes Design, Kunst und Kultur – eine perfekte Kulisse für ein Festival, das sich selbst als innovativ und progressiv versteht. Die Veranstaltenden erwarten rund 1.500 Besucherinnen und Besucher. Tickets starten bei etwa 19€. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt – und dürfen, wie gesetzlich vorgeschrieben, ausschließlich wirklich alkoholfreie (0,0%) Getränke konsumieren.

Für Leute, die nüchtern Feiern vielleicht nicht verstehen, oder sich fragen, wie man ohne Alkohol einen ganzen Abend durchhalten soll, hat Rave- und Partyinfluencerin Charleen einen Tipp: “Pre Rave Nap! Ich suche mir immer meine sechs Stunden, bei denen ich rave und davor wird einfach geschlafen.” Für sie macht Feiern auf Null Promille keinen Unterschied: “Ich bin vielleicht etwas wählerischer, was die Musik und die Leute angeht. Ich verstehe auch, dass manche schüchterner sind ohne Alkohol, aber für mich macht es keinen Unterschied. Das Erlebnis ist genauso toll.” 

Der etwas andere Biergarten

Dass ausgerechnet München, das Herz der deutschen Bierkultur, Schauplatz eines solchen Events ist, macht das Festival noch aufregender. Es zeigt, dass sich auch hier das Bewusstsein wandelt. Der Wunsch nach alkoholfreien Alternativen wächst. Die Produktionszahlen von alkoholfreiem Bier sind in den letzten zwei Jahrzehnten rasant gestiegen. Auch alkoholfreier Wein und Spirituosen holen langsam auf. Im Juni 2025 sagte Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts, dem WDR: „Ich prognostiziere, dass in ein paar Jahren jedes Weingut einen alkoholfreien Wein im Angebot haben wird.“  

Immer häufiger eröffnen Bars, die auf Alkohol verzichten, oder sogar alkoholfreie Biergärten. Zum Beispiel "Die Null", so heißt der erste alkoholfreie Münchner Biergarten. “Es gibt inzwischen so viele gute Getränke ohne Alkohol. Jede Woche kommt bei uns eines dazu”, erzählt Florian Schönhofer, Wirt des Biergartens "Die Null", dem ZDF. Das Freyheit Festival ist somit kein Einzelfall, es reagiert viel mehr auf den gesellschaftlichen Wandel.