Nora en Pure
Nora en Pure
Interview

Nora En Pure: Zwischen sanften Beats und wilder Natur

Anfang August veröffentlichte Nora en Pure ihre neueste Single"Hyperreal – Middle of the Night" feat Robinson. Wir haben mit ihr über ihre Musik, die Verbindung zur Natur und ihren Hund gesprochen.

Nora En Pure schafft es wie kaum eine andere, ihre Zuhörer:innen mit ihrer Musik in den Bann zu ziehen. Ihr Sound ist geprägt von sanften Melodien, emotionalen Klängen und einem Hauch von Natur, der die Sinne berührt. Aufgewachsen in der Schweiz, aber ursprünglich aus Südafrika, vereint sie die Vielfalt zweier Welten in ihrer Kunst. Mit Tracks wie ihrem neuesten Song “Hyperreal”, der in Zusammenarbeit mit der neuseeländischen Sängerin Robinson entstanden ist, schafft Nora es immer wieder, ihre Fans zu überraschen und zu begeistern.  

Doch ihre Kunst geht weit über die Musik hinaus. Nora engagiert sich leidenschaftlich für den Schutz der Natur und Ozeane. Sie arbeitet mit Organisationen wie „Beneath the Waves“ zusammen, um Bewusstsein für den Meeresschutz zu schaffen. Im Interview spricht sie über ihre Anfänge als DJ, ihre Liebe zur Natur und die Herausforderungen des Musikbusiness. Sie erzählt von Begegnungen mit der Tierwelt, von Haien bis hin zu Bären, und wie sie diese Erfahrungen in ihre Musik einfließen lässt. Nora En Pure bleibt authentisch, folgt ihrem eigenen Weg und beweist, dass Musik eine kraftvolle Stimme für Veränderung sein kann.  

Resi: Nora, lass uns direkt über deinen neuen Song sprechen – "Hyperreal" mit Robinson. Herzlichen Glückwunsch zur Veröffentlichung!  DJs testen ja oft ihre neuen Songs auf Festivals oder in Clubs. Wo und wie war das bei diesem Track? 

Nora En Pure: Also, ich möchte meine Musik eigentlich nicht nur für die Tanzfläche machen. Ich mag es, wenn man sie überall hören kann – zu Hause, beim Joggen, beim Putzen, auf einem Roadtrip, was auch immer. Für mich ist wichtig, dass die Musik die Leute berührt, dass sie ehrlich und emotional ist. Das ist mir wichtiger als die Frage, wie der Song im Club ankommt. Bei "Hyperreal" war es besonders so, als ich die Stimme von Robinson gehört habe. Ihre Stimme ist so zerbrechlich und gleichzeitig kraftvoll, und auch irgendwie süß. Da dachte ich, es wäre schön, den Song nicht mit zu vielen Beats zu überladen, sondern ihm eine sanfte, vibrierende Note zu geben. Ich habe ihn das erste Mal in einer kleineren Location gespielt, wo die Atmosphäre entspannter war. Und das hat super gepasst. Aber mittlerweile spiele ich ihn überall – auch auf größeren Festivals, wie zum Beispiel auf dem “See You Festival” in Deutschland, wo es dieses riesige Riesenrad im Hintergrund gab. Das sah einfach so magisch aus, der Himmel hatte eine tolle Farbe und es passte perfekt zum Moment.   

Für mich ist wichtig, dass die Musik die Menschen berührt – egal, ob sie im Club spielen oder auf einem Roadtrip gehört wird.

Resi: Das klingt echt schön! Die Stimme von Robinson gibt dem Song wirklich so eine besondere, magische Atmosphäre. War das auch dein erster Eindruck?  

Nora en Pure: Absolut. Ich war sofort berührt von der Emotionalität ihrer Stimme. Und ich habe mich auch mit dem Text verbunden gefühlt – es geht darum, wie wir uns in der Nacht verlieren und einfach wir selbst sein wollen. Wir tragen oft so viele Masken und Rollen, die uns die Gesellschaft auferlegt, und zeigen selten unser wahres Ich. Diese Zeilen in "Hyperreal" treffen das genau. Es geht darum, einfach authentisch zu sein, ohne all den Druck von außen.  

Resi: Gibt es etwas, das dir hilft, dich vom äußeren Druck nicht beeinflussen zu lassen?  

Nora en Pure: Ich glaube, ich bin da einfach nicht so darauf eingestellt, mich zu vergleichen. Ich mache das schon eine Weile und habe gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen. Natürlich gibt es Momente, wo ich auf Social Media Sachen sehe und denke, "Oh, das könnte ich auch besser machen." Aber ich konzentriere mich darauf, was ich den Leuten geben kann, was sich für mich gut und ehrlich anfühlt. Ich will nicht einfach nur irgendwelchen Trends folgen. Klar, es ist wichtig zu wissen, was gerade angesagt ist, aber es ist noch wichtiger, sich selbst treu zu bleiben. Wenn man nur macht, was andere tun, dann ist es nicht mehr echt.  

Resi: War das schon immer so für dich? Oder gibt es Tricks oder Routinen, die dir helfen, dich zu konzentrieren?  

Nora en Pure: Nein, ich glaube, das ist einfach ein Teil von mir. Ich versuche, rational zu bleiben und mich nicht von all dem Lärm ablenken zu lassen, vor allem in den sozialen Medien. Da wird oft ein unrealistisches Bild gezeigt, und in unserer Branche sieht man oft Sachen, die toll aussehen, aber man kennt auch die harte Arbeit und die Kämpfe dahinter. Manchmal hilft es, einfach einen Schritt zurückzutreten und das große Ganze zu sehen. All die Zweifel und Unsicherheiten sind oft nur in unseren Köpfen. Wenn man das versteht, wird alles einfacher.  

Resi: Ich mag, wie du denkst. Du hast ja auch eine starke Verbindung zur Natur. Du lebst in einem kleinen Dorf in der Schweiz, umgeben von Natur, dabei bist du oft in den USA auf Tour, macht es da nicht mehr Sinn auch in den Staaten zu leben?  

Nora en Pure: Ich bin in Südafrika geboren und habe die ersten Jahre dort verbracht, dann sind wir in die Schweiz gezogen. Mein Vater ist Schweizer, also ist das einfach das Land, in dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe. Und ich liebe es hier, ich mag es, nah bei meiner Familie zu sein. Klar, ich bin oft in Nordamerika unterwegs, etwa 60% meiner Touren sind dort, der Rest verteilt sich auf Europa, Asien, Südamerika und so weiter. Aber ich fühle mich sehr europäisch, und mein Privatleben ist auch hier. In den USA ist man immer sechs bis neun Stunden hinter der europäischen Zeit, und das macht es schwer, in Kontakt zu bleiben. Wenn ich in den USA leben würde, dann eher an der Westküste, vielleicht San Diego, weil es da so entspannt ist. Aber ich würde immer den Anschluss an Europa verpassen. Es ist einfach praktischer, in Europa zu leben.  

Resi: Das verstehe ich total. Familie und Heimat sind eben wichtig. Nicht zu vergessen dein Hund!  

Nora en Pure: [lacht] Ja, genau. Sie heißt Cali, wie Kalifornien.  

Resi: Oh, das ist süß!  

Nora en Pure: Ja, aber du weißt, wie das mit Hunden ist, sie bekommen einen Namen, und dann entstehen plötzlich viele neue Namen. meistens nennen wir sie "Nugget".  

Resi: [lacht] Warum Nugget?  

Nora en Pure: Keine Ahnung, sie ist einfach ein kleiner "Nugget". Sie hat so muskulöse kleine Beine, die ein bisschen wie Hühnerbeine aussehen. Sie ist so sportlich und aktiv. Ich denke, es kommt daher, und ja, der Name ist geblieben. Manchmal nennen wir sie auch "Nagi".  

Resi: Nimmst du Nugget manchmal mit auf Reisen?  

Nora en Pure: Ich hab’s mal versucht, sie für eine längere Tour in den USA mitzunehmen. Wir sind mit einem Wohnmobil herumgefahren und haben Roadtrips gemacht. Aber sie war auf Flughäfen und bei vielen Leuten sehr gestresst. Man hat gemerkt, dass es ihr keinen Spaß macht. Also habe ich entschieden, sie nicht mehr auf lange Reisen mitzunehmen. Es wäre einfach egoistisch, sie mitzubringen, wenn es ihr dabei nicht gut geht. Wenn ich aber mal in der Nähe spiele, zum Beispiel in Deutschland und ich fahre mit dem Auto, dann nehme ich sie ab und zu mit.  

Resi: Vermisst du sie, wenn du auf Tour bist?  

Nora en Pure: Total, sie ist mein Baby. Ich vermisse sie immer.  

Klar, es ist wichtig zu wissen, was gerade angesagt ist, aber es ist noch wichtiger, sich selbst treu zu bleiben. Wenn man nur macht, was andere tun, dann ist es nicht mehr echt. 
Nora en Pure
Nora en Pure

Resi: Wenn du an deine Anfänge denkst, was würdest du deinem jüngeren Ich heute sagen?  

Nora en Pure: Ich bin jemand, der sehr kritisch mit sich selbst ist. Ich denke nie, dass ich schon viel erreicht habe. Es gibt immer Dinge, die man besser machen kann. Aber ja, wir haben einen langen Weg hinter uns. Was mich besonders stolz macht, ist, dass wir unsere Marke und unsere Musik langsam und stetig aufgebaut haben. Heutzutage geht es oft schnell nach oben, aber ohne echte Identität oder langfristige Fans. Bei uns ist das anders, wir haben uns wirklich Schritt für Schritt weiterentwickelt. Unsere Fans verstehen auch die Botschaft hinter meiner Musik, vor allem meine Verbindung zur Natur. Der Schutz der Meere und der Natur liegt mir sehr am Herzen. Ich freue mich, dass ich meine Plattform so nutzen kann und dass meine Fans offen dafür sind.  

Resi: Das ist wirklich toll. Gibt es etwas, wovon du träumst oder ein nächstes Ziel?  

Nora en Pure: Ich wünschte, ich hätte mehr klare Ziele. Oft fühlt es sich an wie ein Hamsterrad: Man bereitet eine große Show vor, sie ist vorbei, und dann geht es direkt weiter zur nächsten Sache. Manchmal sollte man öfter innehalten und sagen: "Hey, das war gut." Aber so ticke ich nicht. Ich sehe immer, was ich hätte besser machen können. Ich muss daran arbeiten, mir mehr Zeit zu nehmen, um stolz auf das zu sein, was ich erreicht habe.  

Resi: Worauf bist du zuletzt besonders stolz?  

Nora en Pure: Lass mich überlegen. Ich habe gerade an ein paar neuen Tracks gearbeitet, und es gibt einige, die mich wirklich glücklich machen. Und dann sind da noch die Streams, die wir gemacht haben. Ich liebe es, Musik mit schönen Landschaften zu verbinden. Diese Projekte waren viel Arbeit, aber ich bin sehr stolz darauf. Generell bin ich stolz darauf, dass ich meinen Sound beibehalten habe, ohne ein großes Label hinter mir. Ich mache meine Musik auf meine Weise, auch wenn sie nicht immer im Trend liegt. Gerade jetzt gibt es so viel schnellen, harten Techno, und ich mache meine ruhigen, emotionalen Melodien – und es funktioniert trotzdem. Es ist wichtig, sich auf das zu konzentrieren, was man liebt und was man gut kann, egal was alle anderen machen. Und ja, dass ich seit über 10 Jahren auf Tour bin mit meiner eigenen, einzigartigen Art von Musik, macht mich echt stolz.   

Der Ozean ist für mich wie Musik – mal sanft und beruhigend, mal wild und kraftvoll.
Hyperreal – Nora en Pure
Hyperreal – Nora en Pure

Resi: Du hast vorhin von deiner Liebe zur Natur und zum Meer gesprochen und dass du mit der Organisation „Beneath the Waves“ zusammenarbeitest. Wie kam es dazu?  

Nora en Pure: Ich habe mit „Beneath the Waves“ angefangen, weil sie sich für den Schutz bestimmter Hai-Gebiete und empfindlicher Ökosysteme im Ozean einsetzen. Das hat mich fasziniert. Am Anfang hatte ich nicht viel für Haie übrig, aber ich habe gelernt, wie wichtig sie für das Gleichgewicht im Meer sind. Ich bin sogar mit Haien getaucht, das war beeindruckend! Die Kraft und die Präsenz dieser Tiere sind unglaublich. Das hat mir gezeigt, wie mächtig und doch zerbrechlich die Natur ist. Ich habe auch eine besonders große Liebe zu den wilden Tieren in Afrika, weil ich dort aufgewachsen bin. Aber der Ozean hat mich auch immer fasziniert. Er ist wie Musik – mal sanft und beruhigend, mal wild und kraftvoll. Diese Dynamik inspiriert mich auch für meine Musik und meine Marke „Purified Records“. Ich versuche, diese Gefühle in meinen Tracks und Sets zu vermitteln, und deshalb liegt mir auch der Schutz der Ozeane am Herzen.  

Resi: Das ist wirklich ein ganz tolles Projekt und auch, dass du so dahinter stehst und deine Fans auf solche Themen sensibilisiert. Aber ich kann die ganze Zeit nur daran denken, dass du wirklich mit Haien getaucht bist! [lacht] Hattest du keine Angst, bevor du ins Wasser gesprungen bist?  

Nora en Pure: [lacht] Überhaupt nicht. Ich bin ein bisschen naiv, wenn es um die Natur geht. Ich denke einfach immer, sie tut mir nichts und ich war mit einem erfahrenen Team unterwegs und habe ihnen vertraut. Es war wirklich spannend und aufregend, diese Tiere aus nächster Nähe zu erleben und zu verstehen, wie sich die verschiedenen Haie verhalten. Aber es gibt noch viel zu lernen!  

Resi: Und was kommt als Nächstes? Vielleicht einen Bären treffen?  

Nora en Pure: Lustig, dass du das sagst! Neulich war ich in Aspen, Colorado. Es war mitten in der Nacht, und ich bin noch mal kurz vor die Tür, da stand da plötzlich ein Bär.  Es war unglaublich! Es war niemand sonst da, also hatten wir diesen kleinen Moment. Wir haben uns nur angesehen, dann ist er weitergegangen. Es war so ein magischer Moment!  

Resi: Unglaublich! Du solltest eine Serie machen: „Nora en Pure’s Naturmomente“.   

Nora en Pure: [lacht] Gute Idee!  

Resi: Nora, Vielen Dank für das Gespräch und bis bald.  

Nora en Pure: Danke dir, hat Spaß gemacht! Bis bald!  

Nora En Pure - Hyperreal (Live)

Play Nora En Pure Hyperreal
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