Resi: Das klingt echt schön! Die Stimme von Robinson gibt dem Song wirklich so eine besondere, magische Atmosphäre. War das auch dein erster Eindruck?
Nora en Pure: Absolut. Ich war sofort berührt von der Emotionalität ihrer Stimme. Und ich habe mich auch mit dem Text verbunden gefühlt – es geht darum, wie wir uns in der Nacht verlieren und einfach wir selbst sein wollen. Wir tragen oft so viele Masken und Rollen, die uns die Gesellschaft auferlegt, und zeigen selten unser wahres Ich. Diese Zeilen in "Hyperreal" treffen das genau. Es geht darum, einfach authentisch zu sein, ohne all den Druck von außen.
Resi: Gibt es etwas, das dir hilft, dich vom äußeren Druck nicht beeinflussen zu lassen?
Nora en Pure: Ich glaube, ich bin da einfach nicht so darauf eingestellt, mich zu vergleichen. Ich mache das schon eine Weile und habe gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen. Natürlich gibt es Momente, wo ich auf Social Media Sachen sehe und denke, "Oh, das könnte ich auch besser machen." Aber ich konzentriere mich darauf, was ich den Leuten geben kann, was sich für mich gut und ehrlich anfühlt. Ich will nicht einfach nur irgendwelchen Trends folgen. Klar, es ist wichtig zu wissen, was gerade angesagt ist, aber es ist noch wichtiger, sich selbst treu zu bleiben. Wenn man nur macht, was andere tun, dann ist es nicht mehr echt.
Resi: War das schon immer so für dich? Oder gibt es Tricks oder Routinen, die dir helfen, dich zu konzentrieren?
Nora en Pure: Nein, ich glaube, das ist einfach ein Teil von mir. Ich versuche, rational zu bleiben und mich nicht von all dem Lärm ablenken zu lassen, vor allem in den sozialen Medien. Da wird oft ein unrealistisches Bild gezeigt, und in unserer Branche sieht man oft Sachen, die toll aussehen, aber man kennt auch die harte Arbeit und die Kämpfe dahinter. Manchmal hilft es, einfach einen Schritt zurückzutreten und das große Ganze zu sehen. All die Zweifel und Unsicherheiten sind oft nur in unseren Köpfen. Wenn man das versteht, wird alles einfacher.
Resi: Ich mag, wie du denkst. Du hast ja auch eine starke Verbindung zur Natur. Du lebst in einem kleinen Dorf in der Schweiz, umgeben von Natur, dabei bist du oft in den USA auf Tour, macht es da nicht mehr Sinn auch in den Staaten zu leben?
Nora en Pure: Ich bin in Südafrika geboren und habe die ersten Jahre dort verbracht, dann sind wir in die Schweiz gezogen. Mein Vater ist Schweizer, also ist das einfach das Land, in dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe. Und ich liebe es hier, ich mag es, nah bei meiner Familie zu sein. Klar, ich bin oft in Nordamerika unterwegs, etwa 60% meiner Touren sind dort, der Rest verteilt sich auf Europa, Asien, Südamerika und so weiter. Aber ich fühle mich sehr europäisch, und mein Privatleben ist auch hier. In den USA ist man immer sechs bis neun Stunden hinter der europäischen Zeit, und das macht es schwer, in Kontakt zu bleiben. Wenn ich in den USA leben würde, dann eher an der Westküste, vielleicht San Diego, weil es da so entspannt ist. Aber ich würde immer den Anschluss an Europa verpassen. Es ist einfach praktischer, in Europa zu leben.
Resi: Das verstehe ich total. Familie und Heimat sind eben wichtig. Nicht zu vergessen dein Hund!
Nora en Pure: [lacht] Ja, genau. Sie heißt Cali, wie Kalifornien.
Resi: Oh, das ist süß!
Nora en Pure: Ja, aber du weißt, wie das mit Hunden ist, sie bekommen einen Namen, und dann entstehen plötzlich viele neue Namen. meistens nennen wir sie "Nugget".
Resi: [lacht] Warum Nugget?
Nora en Pure: Keine Ahnung, sie ist einfach ein kleiner "Nugget". Sie hat so muskulöse kleine Beine, die ein bisschen wie Hühnerbeine aussehen. Sie ist so sportlich und aktiv. Ich denke, es kommt daher, und ja, der Name ist geblieben. Manchmal nennen wir sie auch "Nagi".
Resi: Nimmst du Nugget manchmal mit auf Reisen?
Nora en Pure: Ich hab’s mal versucht, sie für eine längere Tour in den USA mitzunehmen. Wir sind mit einem Wohnmobil herumgefahren und haben Roadtrips gemacht. Aber sie war auf Flughäfen und bei vielen Leuten sehr gestresst. Man hat gemerkt, dass es ihr keinen Spaß macht. Also habe ich entschieden, sie nicht mehr auf lange Reisen mitzunehmen. Es wäre einfach egoistisch, sie mitzubringen, wenn es ihr dabei nicht gut geht. Wenn ich aber mal in der Nähe spiele, zum Beispiel in Deutschland und ich fahre mit dem Auto, dann nehme ich sie ab und zu mit.
Resi: Vermisst du sie, wenn du auf Tour bist?
Nora en Pure: Total, sie ist mein Baby. Ich vermisse sie immer.