Foto: Mercedes Mehling (unsplash)
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Pride Month

Flagge zeigen für Vielfalt und Akzeptanz

Mehr als nur Regenbogenfarben: Solange "schwul" ein Schimpfwort ist, brauchen wir den "Pride Month".

Aussagen wie "das ist aber schwul" oder vermeintliche Beschimpfungen wie "du Homo" zeigen, dass es in Sachen Toleranz und Akzeptanz anders Liebender auch in 2022 nicht allzu weit her ist. Der Lesben und Schwulenverband stellt fast, dass bis heute die Homosexualität in 69 Staaten noch immer strafrechtlich verfolgt wird - in 11 Ländern droht sogar die Todesstrafe. Wer dies in dem Glauben, dass "sowas bei uns nicht passieren kann" bagatellisierend abwinken will, dem sei gesagt, dass es selbst hierzulande noch gefährlich ist, sich im öffentlichen Raum als schwul, lesbisch oder trans zu outen. Das heißt für Betroffene konkret: Kein Kuss im Restaurant oder Händchen halten im Park, wenn man nicht riskieren möchte beleidigt zu werden oder im schlimmsten Fall eine Tracht Prügel zu kassieren. 

Beispiele wie diese zeigen, dass wir noch immer nicht in der aufgeklärten Welt leben, die wir uns gerne einreden. Solange das so ist, ist es wichtig für Akzeptanz und Gleichheit auf die Straße zu gehen - und das nicht nur zum "Pride Month", sondern jeden Monat!

Doch wie kommt es, dass ausgerechnet der Juni weltweit als "Pride Month" bekannt ist? Der Ursprung finden die Demonstrationen und Paraden im Juni 1969.
Die Geschichte des Pride Month beginnt in der Christopher Street in New York. Damals galten homosexuelle und trans Menschen sowohl in den USA als auch in Deutschland als geisteskrank. Wegen Unzucht wurden sie weggesperrt und ausgegrenzt. Selbst für das Tragen „gegengeschlechtlicher Kleidung“ konnte man verhaftet werden. Damals war es üblich, die Festgenommenen am nächsten Tag namentlich in der Zeitung zu erwähnen – samt ihrem „Verbrechen“, der Homosexualität.

Das Stonewall Inn, das sich in der Christopher Street in New York befand, war in den 60er Jahren als Gay-Bar ein beliebter und relativ sicherer Treffpunkt der LGBTQ-Community. Polizeirazzien waren zugegebenermaßen im Stonewall Inn an der Tagesordnung, doch normalerweise wussten die Barbetreibenden schon im Vorfeld von den Razzien, welche meist am frühen Abend stattfanden.

Doch am 28. Juni 1969 kam alles anders und bei einer unangekündigten Razzia rief Drag King Stormé DeLarverie zum Gegenangriff auf.

Die Unruhen in dieser Nacht waren der Auftakt für weitere Proteste und Demonstrationen gegen die Diskriminierung und Polizeigewalt aus denen sich die bunten Pride-Paraden entwickelten.

„Pride“ ist das englische Wort für Stolz und bewusst gewählt, denn queere Menschen sollten sich nicht dafür rechtfertigen müssen, so zu sein, wie sie sind. Der Pride Month ist mehr als nur ein Aktionstag. Er bietet eine wichtige Möglichkeit die LGBTQ+ Gemeinschaft bei ihren Forderungen gegen Kriminalisierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung zu unterstützen. 

Aftermovie CSD Berlin | Berlin Pride 2021
Aftermovie CSD Berlin | Berlin Pride 2021