Was macht eigentlich ein Nachtbürgermeister?
Weltweit schießen Nachtbürgermeisterinnen und Nachtbürgermeister fast wie Pilze aus dem Boden. Aber welchen Sinn hat so ein Amt überhaupt?
Jede größere Stadt hat mit dem Nachtleben ein ähnliches Problem: Die Musik in Clubs ist laut und die Nachtbarschaft schnell genervt vom Geräuschpegel und angesoffenen Menschenmassen. Pulsierendes Nachtleben lässt sich nur schwer verbinden mit dem Wunsch der Anwohnerschaft auf Ruhe und Ordnung. Lärmbelästigungsanzeigen stellen Polizei und Behörden immer wieder vor die Herausforderung Club- und Gastrobetriebe in Einklang mit einer genervten Nachbarschaft zu bringe.
Doch Ruhestörung ist keineswegs das einzige Problem des Nachtlebens - aber dennoch eins der Hauptaufgaben, die durch die Einrichtung einer offiziellen Vermittlungsstelle gelöst werden sollen: Den Nachtbürgermeistern, der Nachtbürgermeisterinnen. Das Amt ist eine zentrale Anlaufstelle für veranstaltende Personen und Clubbetreibende, geschaffen um zwischen den verschiedensten Interessen zu vermitteln.
Also ist die Vertretung der Nacht eine Person, die sich um Müll- und Lärmschutz kümmert? "Im schlechtesten Fall ist der Nachtbürgermeister oder die Nachtbürgermeistern ein verlängerter Arm des Ordnungsamts", erklärt Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Berliner Clubcommission. Für ihn hat das Amt vielmehr die Aufgabe eine funktionierende Kommunikation im Zusammenspiel mit den städtischen Behörden und den Akteur:innen der Nachtwirtschaft zu gewährleisten. Da auch Clubbetreibende wirtschaftliche Eigeninteressen verfolgen, sollte es das Amt von einer unabhängige Instanz ausgeführt werden.
Kay Mayer
Da jede Stadt anders ist, sind auch die Ämter der Nachtvertretung anders organisiert. Manchmal kümmert sich nur eine Person, wie Kay Mayer in München, manchmal auch eine ganze Personengruppe, wie die Clubcommission in Berlin oder die Bar & Club Kommission in Zürich, um die Moderation des Nacht. Kay Mayer ist Nachtbürgermeister bzw. "Moderator der Nacht" - wie man das Amt in München nennt. Im Interview verrät er, weshalb eine Stadt - seiner Meinung nach - überhaupt eine Nachtvertretung braucht.