Film und Literaturtipps zum Frauen:tag 2022
Um den Akteur:innen der Nacht den nötigen Respekt zu zollen haben wir Film- und Literaturtipps von bzw. über engagierte und visionäre Frauen der elektronischen Musikszene zusammengetragen.
Um den Akteur:innen der Nacht den nötigen Respekt zu zollen haben wir Film- und Literaturtipps von bzw. über engagierte und visionäre Frauen der elektronischen Musikszene zusammengetragen.
Ob Charts, Preisverleihungen oder die Festivalbühnen der Welt - noch immer dominieren Männer die Musikbranche. Frauen fehlen nicht nur auf dem Line-Up, sie haben in der Musikbranche auch mit anderen Hürden zu kämpfen und sind laut einer Studie der EBU im Vergleich mit ihren männlichen Kollegen auch deutlich benachteiligt. Oft fühlen sich Künstlerinnen in ihrer Rolle als weiblich gesprochene Musikschaffende nicht ernst genommen und/oder lediglich auf ihr charmantes Lächeln reduziert.
Doch die Musikszene ist nur ein Spiegel unserer Gesellschaft und laut dem „Gender Gap Report“ des Weltwirtschaftsforums von 2020 würde es bei dem jetzigen Tempo noch 100 Jahre dauern, bis Frauen und Männer gleichberechtigt sind.
Natürlich hat sich im Gegensatz zum 19. Jahrhundert schon vieles zum Positives entwickelt und so wird diesem Jahr zum Beispiel der internationale Frauentag zum 111. Mal begangen. Anlässlich des Aktionstags, der in Berlin sogar ein Feiertag ist, haben wir starke Bücher und Filme von und über starke Frauen zusammengetragen.
Kulturbotschafterin Danielle de Picciotto ist Teil der Frauenbewegung in der elektronischen Musik und Clubszene Berlins. Sie kam 1987 aus New York nach Berlin und arbeitet als interdisziplinäre Musikerin, Künstlerin und Autorin. Mit ihrem damaligen Lebensgefährten Matthias „Dr. Motte“ Roeingh initiierte sie am 1. Juli 1989 die erste Loveparade in Berlin. In ihrem vierten Buch „Die heitere Kunst der Rebellion“ erzählt sie, wie sie ihre Lebenslust und Visionen im Berlin der Jahre 1987 bis 1994 in verschiedenen Bereichen wie Mode, Clubkultur und Livemusik zum Leben erweckte.
Gebundene Ausgabe, 200 Seiten, 19,95.-€
Sie kämpfen für die Umwelt, für Minderheiten und Gleichberechtigung und engagieren sich gegen Diskriminierung und Kinderehen: In ihrem Buch porträtiert die Wirtschaftsjournalistin Bettina Weiguny neben der Umwelt-Aktivistin Thunberg junge Rebellen aus der ganzen Welt. Emma González, die es mit der Waffenlobby aufnimmt, oder die Schwestern Melati und Isabel Wijsen, die auf Bali im Alleingang das Verbot von Einwegplastik erreicht haben. Ein Buch über Teenie-Aktivisten, die sich mit einer Entschlossenheit für ihre Visionen einsetzen, wie man es zuletzt in den 1960er-Jahren erlebt hat.
Gebundene Ausgabe, 256 Seiten, 16.-€, eBook 12,99.-€
Das Buchprojekt "M_Dokumente" nimmt die explizit weibliche Sichtweise der All Female Bands Mania D., Malaria! und Matador auf die Westberliner Musik- und Kunstszene ab den späten 1970er-Jahren in den Fokus. Die drei Bands der Pionierinnen der elektronischen Musik Bartel, Köster und Gut spielten ab 1979 in unterschiedlicher Zusammensetzung. Sie veröffentlichten Platten und tourten um die ganze Welt. Herausstechend und neu war das selbstbestimmte Auftreten der Musikerinnen. Bis heute gelten die drei M_Bands als visionär. Sie prägten ein neues Frauenbild in der Popkultur und gelten bis heute als Vorreiterinnen und Vorbild für wichtige und notwendige emanzipatorische Bewegungen in der Musikbranche. Diese Buchempfehlung ist erhältlich in deutscher und englischer Sprache.
Gebundene Ausgabe, 176 Seiten, 35.-€
Echoes
Die französische Komponistin Éliane Radigue ist eine Wegbereiterin der elektronischen Musik. In diesem Jahr wird die Pionierin stolze 90. Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums kann man aktuell die Dokumentation "Echoes" über die Französin sehen, deren Musik von großer Langsamkeit und Bedächtigkeit geprägt ist. Für einen Deep Dive in die Geschichte von Frauen, die die elektronische Musikwelt geprägt haben, ist die Dokumentation auf Vimeo unbedingt zu empfehlen.
GIRL
Die Dokumentation zeigt das Leben weiblicher DJs um die Nullerwende. Thematisiert werden die verschiedenen Herausforderungen der weiblichen Akteurinnen in einer von Männern dominierten Branche. Dabei gibt es weitere Einblicke in die elektronische Musikszene der damaligen Zeit. Ein Fokus der GIRL-Dokumentation liegt auf der Produzentin und Musikerin Sandra Collins, die bei Auftritten in verschiedenen Ländern und beim legendären Festivalformaten wie dem Burning Man Festival gezeigt wird.
Sisters with transistors
Die Dokumentation erzählt die verblüffende Geschichte der Pionierinnen der elektronischen Musik. In einer gelungenen Mischung aus Archivmaterial, Interviews und visionärer Musik entsteht ein unterhaltsames Zeit- und Sittenbild von den Kriegsjahren bis heute, das von der befreienden Kraft neuer Technologien erzählt. Erzählerin ist die Musik-Ikone Laurie Anderson.