Catching Flies
Will Spooner
Catching Flies
Album der Woche

Catching Flies "TIDES"

„Ich liebe Refrains und eingängige Hooks. Ich schätze Popmusik und cleveres Songwriting für das Erschaffen von Melodien und Dingen, an denen man
sich festhalten kann“

catching flies
Alexandra Waespi
catching flies

Auf dem gesamten Album geht es um die Gezeiten Ebbe und Flut. Die vergangenen Jahre waren gelinde gesagt ‚interessant‘, sowohl persönlich als auch im Hinblick auf das Weltgeschehen. Ich bin immer wieder beim Konzept der Gezeiten gelandet, der zyklischen Natur der Dinge und der Art und Weise, wie Traurigkeit in Glückseligkeit
übergeht und andersherum. Am Ende geht es trotzdem irgendwie gut aus, aber egal was passiert, das Meer ist immer da, eine Konstante im Wahnsinn
.“ – Catching Flies

Die markanteste Eigenschaft von Catching Flies Stil ist die Komplexität, die er in seine Produktionen einbringt. Ein eifriger Sammler, der über Jahre hinweg ein umfängliches Archiv aus Samples und Field Recordings zusammengetragen hat.

Dank der engen Zusammenarbeit mit Streicher- Arrangeur Thomas Lea (Adele/Bonobo/Rhye) hat Catching Flies (mit bürgerlichem Namen George
King) sein bisher emotionalstes und geschlossenstes Werk geschaffen. Eine schöne, bewegende Aufnahme mit Klängen, die zweifelsohne direkt aus dem Herzen kommen und von einem einzigen Sinn und Zweck zusammengehalten werden. Auf der einen Seite besteht Tides aus Tracks, die sich unendlich entfalten, deren Stimmungen wie Wellen hurtig schaukeln und auf der anderen Seite besteht eine sanfte Beständigkeit des Hin und Hers, das eine ruhige Landschaft zeichnet und auf einen reiferen Künstler hinweist, der durch seinen eigenen kreativen Prozess und einzigartigen Sound bestärkt ist.
Die markanteste Eigenschaft von Catching Flies Stil ist die Komplexität, die er in seine Produktionen einbringt. Ein eifriger Sammler, der über Jahre hinweg ein umfängliches Archiv aus Samples und Field Recordings zusammengetragen hat. So konstruiert der Künstler Musik durch das Auseinanderschneiden und Zusammenfügen kleiner
Soundfragmente innerhalb eines akribischen Collagen- Prozesses. „Manchmal sample ich nur eine Note von einem Song, den ich mag und bearbeite ihn dann, bis er weit entfernt vom Originalsound klingt, aber ich weiß, dass diese eine Note eine
Geschichte hat, die viel größer ist als meine eigene“, sagt der Künstler. Als Leitsingle auf Tides fungiert Halo, die ihn in Hochform zeigt mit melodisch ineinander greifenden Harfensamples, Vokalelementen und einem erhebendem Streichquartett-Finale. The Last Phone Call mischt die Sprachnotiz eines Freundes mit Gesang, den er mit dem iPhone im Park Hampstead Heath aufgenommen hat. Hunderte weitere Mikrosamples errichten die Musik auf dem Album, subtil und unmerklich beim ersten Hören wirken sie wie versteckte Edelsteine, die von aufmerksamen Ohren entdeckt werden möchten.

Interview "CATCHING FLIES"

play catching flies
SUNSHINE LIVE
play catching flies

„Ich habe versucht mich musikalisch weiterzuentwickeln. Die Herausforderung war: wie mache ich den Klang größer als den eines Typen, der mit Laptop und Midi Keyboard in einem Zimmer sitzt?“

Während Samples zwar die Basis für Catching Flies’ jüngstes Werk bilden, bleibt festzuhalten, dass Gezeiten nicht einfach nur Loops sind. Tides bringt
alle Emotionen der natürlichen Zyklen zum Ausdruck. Um das zu erreichen fügte er schichtweise Variationen und Unregelmäßigkeiten zu jeder Note
hinzu und tränkte die Tracks mit menschlicher Note. „Ich habe versucht mich musikalisch weiterzuentwickeln. Die Herausforderung war: wie
mache ich den Klang größer als den eines Typen, der mit Laptop und Midi Keyboard in einem Zimmer sitzt?“ Eine andere Option bestand darin, groß auf die Streicher zu gehen, eine Leistung, die größtenteils der Expertise von Thomas Lea zu
verdanken ist. „Thomas hat alle Streichinstrumente selbst aufgenommen und mehrfach übereinander gelegt, um den Effekt eines Quartetts zu erzeugen. Das passt zum Thema von Tides – Dinge größer klingen zu lassen, als sie tatsächlich sind,“ sagt er.

Catching Flies - The Last Phone Call (ft. Imaginary Friend) [Official Music Video]
Catching Flies - The Last Phone Call (ft. Imaginary Friend) [Official Music Video]

Catching Flies "LAST PHONE CALL"

Jenseits der sorgsamen Arbeit mit verschiedenen Übereinanderschichtungen und Arrangements, die der Platte einen reichhaltigen und weiten Klang verleihen, nimmt Catching Flies seine Zuhörenden aber auch mit in eine emotionale Erzählung. Und so beeindruckend seine Produktionsfähigkeiten auch sein mögen, so weiß er sich doch auch zu zügeln, um sicherzugehen, dass er sein Publikum mitnimmt, anstatt es mit Insidertricks zu überrumpeln. Im Track Magnolia lässt Catching Flies ein einziges verträumtes Gesangssample, aufgenommen auf einer Tour durch China, seine Zuhörerschaft durch seine Welt der Electronica führen. „Ich liebe Refrains und eingängige Hooks. Ich schätze Popmusik und cleveres Songwriting für das Erschaffen
von Melodien und Dingen, an denen man sich festhalten kann“, sagt er. Von euphorischen Momenten wie im Track Friday Lake bis hin zu introvertierteren wie The Last Phone Call stützt sich Tides im namensgebenden letzten Track der Platte letztendlich auf eine gelassene Akzeptanz der natürlichen Lebenszyklen. Mühelos verschränkt es Liveinstrumentierungen mit warmen elektronischen Beats in einem zutiefst melodischen und hoffnungsvollen Ende einer schaukelnden und aufwühlenden Reise. „Während der vergangenen Jahre habe ich dieses Pendeln zwischen Glück und Traurigkeit in meinem eigenen Leben beobachtet. Ich wusste immer, dass das Album als Tides enden, würde – das lässt es an einem hoffnungsvolleren Ort zurück. Nichts bleibt für immer gleich.“